„10 % meiner Arbeitszeit widme ich dem Lernen“

Interview mit Peter Fischer, Vertriebsleiter von Microsoft Deutschland in München

Der „Rhetorik-Führerschein®“ ist das Onlineseminar für gute Kommunikation. Wir helfen Menschen, einfach besser und sicherer zu reden. In der Rubrik „Profis antworten“ interviewt Rede-Denk-Experte Thomas Schlayer interessante Persönlichkeiten aus ganz Deutschland.

Wie bzw. wo haben Sie „richtig gut reden“ gelernt? 

Ich bin ein eher schüchterner Typ – nicht die perfekte Grundlage für jemanden, der gerne vor Menschen spricht. In meinem ersten Job nach dem Studium musste ich ein vierwöchiges, technisches Training absolvieren. Danach bat man mich, dieses Training selbst zu halten. Whow – eine echte Herausforderung. 

Dabei habe ich aber gelernt, dass es mir gefällt Menschen etwas zu geben – mein Wissen. Das hat mich derart motiviert, dass ich mir über das „Sprechen“ gar keine Gedanken mehr gemacht habe. Zudem habe ich gemerkt, dass ich am besten wirke, wenn ich authentisch bin – mich also als Sprecher nicht „über“ das Auditorium stelle, sondern versuche „mittendrin“ zu sein. 

Sie sprechen oft vor vielen Menschen. Welchen Tipp können Sie anderen geben, die sich so etwas nicht zutrauen?

Vertrauen Sie sich. Typisch ist ja, dass man vor einer Rede nervös ist. Man denkt – oh Mann, wenn etwas schief geht, was dann? Seien Sie sich sicher – es geht immer was schief. Nur wie man damit umgeht ist entscheidend. Seien Sie locker und versuchen Sie positiv mit der Situation umzugehen. 

Seien Sie Sie selbst. Offenbaren Sie gerne was von Ihrem Inneren. Denken Sie daran, nicht das Gesproche bleibt hängen, sondern das vermittelte Gefühl. Bleiben Sie in jeder Situation positiv. Vermeiden Sie zu viel Sachlichkeit, transportieren Sie lieber Emotionen. Profis nutzen gerne das Storytelling. 

Beispielsweise fängt man mit etwas plakativ Negativem zu dem Thema an und gibt den Zuhörern einen Anker. Danach erarbeitet man eine Lösung und am Ende stellt man beide Szenarien gegenüber. Man kann auch eine parallele Geschichte aufbauen – beispielsweise die von der knisternden Spannung in einem Fußballstadion um die Ecke, wo purer Siegeswille herrscht, während gleichzeitig im Büro nebenan an starren Prozessen festgehalten wird. Das braucht etwas Übung, aber man kanns mal klein versuchen.   

Ist Ihrer Meinung nach „Redestärke“ ein Muss für gute Führungskräfte?

Nein, der Meinung bin ich nicht. Umgekehrt ist jemand, der gut sprechen kann, nicht unbedingt ein guter Manager. Manager müssen vorangehen, Strategien erarbeiten, vorbildlich die Werte eines Unternehmens repräsentieren, ihre Mitarbeiter coachen und für gute Arbeit sorgen. Es gibt also sehr viele Facetten, die einen guten Manager auszeichnen, Redestärke kann ein Element sein, ist aber meiner Meinung nach kein Muss. Hilfreich ist Redestärke aber dennoch – vor allem, wenn es um die Kommunikation schwieriger Themen an das Team geht.

Über was ärgern Sie sich regelmäßig bei Ihrer eigenen Kommunikation? Was ist Ihre größte Schwäche?

Reden kann ich immer. Nur was hängen bleibt, hängt entscheidend von der Vorbereitung der Story ab. Was ist es, was die Zuhörer auch nach dem Vortrag noch wissen sollen. Wenn man mehr Zeit in die Vorbereitung investiert, dann kann man das deutlich stärker herausarbeiten. Dann schafft man es auch unwesentliches einfach weg zu lassen und sich auf die drei wichtigen Punkte zu konzentrieren, dafür Anekdoten zu finden, ein Storytelling aufzubauen. Oft habe ich diese Vorbereitungszeit nicht.

Immer mehr Menschen nutzen auch mobile Lernangebote. Wie bewerten Sie diesen Trend?

Ich arbeite in einer Kultur des ständigen Lernens. 10 % meiner Arbeitszeit widme ich dem Lernen – also pro Woche mehr als vier Stunden. Das klingt viel und ist auch intensiv. Mobile Lernangebote helfen mir dabei drastisch, denn ich kann mein Lernpensum dort absolvieren, wo ich gerade Zeit dafür finde. Beispielsweise höre ich sehr gerne beim Jogging Inhalten zu. Oder schau mir auf dem Laufband Demos an.

Gerne spare ich mir den Aufwand den Computer aufzumachen, wenn ich grad mal 10 Minuten Zeit für einen Lerninhalt habe. Man darf lernen nicht mit Schule verwechseln. Lernen geht immer und auch häppchenweise. Zudem haben wir in unserem Unternehmen eine Art internes YouTube. Das ist perfekt für mobile Anwendung.

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Peter Fischer leitet bei Microsoft Deutschland den Großkundenvertrieb für den Modern Workplace in den Branchen Automotive, Medien, Professional Services. Seine Erfahrungen als Sprecher hat er in diversen Sales-, Marketing- und Partnermanagementrollen aufbauen können. Vor Microsoft war er als Director bei Open Text tätig, ebenfalls ein Unternehmen in der Software Branche. Peter Fischer ist Wirtschaftsingenieur und hat früh seine Leidenschaft entdeckt, Brücken zwischen Technologie und Wirtschaft zu bauen. Das Interview mit ihm wurde im Herbst 2020 geführt. Portraitfoto von Alex Schelbert für Microsoft Deutschland GmbH, München. 

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